Zuckerbäcker, Kaffeesieder, Philharmoniker alle veranstalten sie ihren Ball und fordern die Wiener zum Tanz auf. In den Tanzschulen herrscht zu dieser Jahreszeit Hochbetrieb, schnell wird dem Walzerschritt noch der letzte Schliff verpasst und so ein echter Handkuss will ja auch gelernt sein. Wien ist jedes Jahr im Jänner und Februar mit den traditionellen Bällen beschäftigt. Apropos Tradition, der Jägerball darf hier natürlich nicht unerwähnt bleiben. Schließlich hat jede Wienerin ihr elegantes Dirndl im Schrank und will an der Seite des Herrn im Trachtensmoking mit dem richtigen Aufputz punkten.
Den Höhepunkt erreicht die Ballsaison dann mit dem Opernball, dem Ball der Republik Österreich, für den die Oper 1x im Jahr zum Ballsaal umgebaut wird. Wer sich nicht in der Oper in Szene setzt, hat sich zu Hause schick gemacht und prostet vor dem Fernseher ins Selfie. Herr und Frau Österreicher feiern den Opernball sozusagen online. Nachdem am roten Teppich und auf der Feststiege die Kleider begutachtet und kommentiert, die ersten Tanzschritte gemacht und ein teures Gläschen Champagner getrunken wurden, beginnt draußen hinter der Oper die Schlange vor dem Würstelstand länger zu werden. Die ersten Ballbesucher stärken sich auf typisch Wienerische Art mit einer Käsekrainer, die zu diesem Anlass klein geschnitten auf dem Papierteller, mit Plastikgäbelchen elegant zum Mund geführt wird. So hat man im Budget noch Platz für ein zweites Gläschen Champagner und kann sich wieder unter die Prominenz mischen. Und beim Würstelstand gibts was zum Schauen, das haben die Wiener besonders gern!
Ein paar Zahlen zum Abschluss: Die Wirtschaftskammer Wien erwartet einen Ausgabenrekord von139 Mio Euro Umsatz für die Ballsaison, 505 000 Ballbesucher werden erwartet und jeder Gast gibt durchschnittlich 275 Euro pro Ballabend aus.
Wir wünschen eine aufregende Ballsaison und freuen uns schon auf die berühmten Worte: „Alles Walzer!“ am (schon ausverkauften) Wiener Opernball.